Diskurs und Entscheidung: Eine empirische Analyse by Markus Spörndli

By Markus Spörndli

Deliberative Demokratietheorien gehen davon aus, dass diskursive Prozesse politische Entscheidungen beeinflussen und dabei auch reale Machtverhältnisse zu überwinden vermögen. In diesem Band wird der Zusammenhang zwischen Diskurs und Entscheidung im Kontext repräsentativer Politik erstmals einem empirisch-analytischen Ansatz zugänglich gemacht. Die mehrheitlich quantitativen Analysen bestätigen einerseits das deliberative Postulat, dass diskursive Prozesse Einigungen fördern. Andererseits ist die Diskursqualität praktisch ohne Einfluss auf die Realisierung substanzieller Gleichheitspostulate. Insbesondere zeigt sich, dass die Wirksamkeit diskursiver Prozesse entscheidend von ausgeglichenen Mehrheitsverhältnissen abhängt. Diskurse vermögen reale Machtverhältnisse additionally keinesfalls auszublenden, könnten aber innerhalb der liberalen Demokratie als argumentative Gegeninstanzen etabliert werden.

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Deliberative Demokratietheorien gehen davon aus, dass diskursive Prozesse politische Entscheidungen beeinflussen und dabei auch reale Machtverhältnisse zu überwinden vermögen. In diesem Band wird der Zusammenhang zwischen Diskurs und Entscheidung im Kontext repräsentativer Politik erstmals einem empirisch-analytischen Ansatz zugänglich gemacht. Die mehrheitlich quantitativen Analysen bestätigen einerseits das deliberative Postulat, dass diskursive Prozesse Einigungen fördern. Andererseits ist die Diskursqualität praktisch ohne Einfluss auf die Realisierung substanzieller Gleichheitspostulate. Insbesondere zeigt sich, dass die Wirksamkeit diskursiver Prozesse entscheidend von ausgeglichenen Mehrheitsverhältnissen abhängt. Diskurse vermögen reale Machtverhältnisse additionally keinesfalls auszublenden, könnten aber innerhalb der liberalen Demokratie als argumentative Gegeninstanzen etabliert werden.

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2) as equals. (3) according to their needs. (4) according to their ability. (5) according to their efforts. (6) according to their accomplishments. (7) so that they have equal opportunity to compete without external favoritism or discrimination. (8) according to the supply and demand of the market place. (9) according to the requirements of the common good. (10) according to the principle of reciprocity. (11) so that none falls below a specified minimum. Es ist offensichtlich, dass diese unterschiedlichen Werte oftmals zueinander im Widerspruch stehen.

Andere TheoretikerInnen implizieren vage, dass diskursive Entscheidungen Prinzipien der Gerechtigkeit oder Effizienz erfUllen wurden (Bohman 1996: 107-49; Gutmann/Thompson 1996: 273-306; Fearon 1998). Eine logisch stringente Argumentation fUr soIche Zusammenhange sucht man allerdings vergebens. Das uberwiegende Desinteresse der Theorie an den konkreten Resultaten diskursiver Verfahren ist darauf zuruckzufUhren, dass die deliberative Theorie sich ublicherweise in der ontologischen Tradition der praktischen Philosophie einordnet.

Kaum Effekte erwarte ich von der Begrundungsrationalitdt. Einzig im direkten Zusammenhang mit dem Begrundungsinhalt ist ein Effekt wahrscheinlich. So ist anzunehmen, dass sich egalitare Positionen nur dann durchsetzen, wenn sie kommunikativ ratio- Die substanzielle Dimension einer Entscheidung 49 nal und damit insbesondere logisch stringent begriindet werden. Dadurch diirften sich die VertreterInnen der Gegenposition von etwaigen besseren Argumenten iiberzeugen lassen; ansonsten wird die egalitare Position kaum ernst genommen werden.

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