Paare im Wandel: Eine qualitative Paneluntersuchung zur by Caroline Ruiner

By Caroline Ruiner

Der empirische Blick auf Paare - auf die Paarvergemeinschaftung von Indivi- en - gewinnt insbesondere in jenen Gesellschaften zunehmend an Bedeutung, deren zentrale institutionelle Referenz das Individuum darstellt. Dieser nur scheinbare Widerspruch grundet in der umfassenden Hochschatzung von Indi- dualitat in ihren verschiedensten Auspragungen und Dimensionen in fortress- schritten modernen Gesellschaften, ohne dass damit jedoch - wie haufig mi- verstandlich und missverstanden behauptet wird - eine grundsatzliche Entw- tung von gemeinschaftlichen Bezugen verbunden ware. Im Gegenteil: Je hoher Individualitat bewertet wird, je wichtiger dem modernen Subjekt die je 'eigene' Personlichkeit wird und je mehr die Gesellschaft die Einzigartigkeit jedes In- viduums anerkennt, umso bedeutsamer erscheint jener lebensweltliche Bereich, in dem diese Hochschatzung und wechselseitige Anerkennung als Individuum als unhintergehbares Grundprinzip gilt: die intime Paarbeziehung. Caroline Ruiner greift diese Debatte um Individualisierung in Paarbez- hungen auf. Sie zielt dabei allerdings nicht nur allgemein auf jene Wahlchancen und Wahlzwange, mit denen sich demeanour wie Frauen im Zuge der Auflosung der geschlechterspezifischen Normalbiographien in den letzten Jahrzehnten zun- mend konfrontiert sehen. Vielmehr scharft sie aus einer relationalen Perspektive den mikrosoziologisch-rekonstruktiven Blick auf die Alltagswirklichkeiten h- tiger Doppelverdiener-Paare, die in ihrem Umgang mit dem von beiden Lebe- partnern verdienten Geld ihre jeweils 'eigenen' Paarwelten gestalten, in denen sich Individualitat und Gemeinschaftlichkeit 'typischerweise' verschranken. Fur das Verstandnis von Paarbeziehungen erscheint dabei die alltagspraktische - ganisation von Geld nicht nur in quantitativer Hinsicht (z. B. die Hohe des v- fugbaren Einkommens von Mannern und Frauen bzw.

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Der empirische Blick auf Paare - auf die Paarvergemeinschaftung von Indivi- en - gewinnt insbesondere in jenen Gesellschaften zunehmend an Bedeutung, deren zentrale institutionelle Referenz das Individuum darstellt. Dieser nur scheinbare Widerspruch grundet in der umfassenden Hochschatzung von Indi- dualitat in ihren verschiedensten Auspragungen und Dimensionen in fortress- schritten modernen Gesellschaften, ohne dass damit jedoch - wie haufig mi- verstandlich und missverstanden behauptet wird - eine grundsatzliche Entw- tung von gemeinschaftlichen Bezugen verbunden ware. Im Gegenteil: Je hoher Individualitat bewertet wird, je wichtiger dem modernen Subjekt die je 'eigene' Personlichkeit wird und je mehr die Gesellschaft die Einzigartigkeit jedes In- viduums anerkennt, umso bedeutsamer erscheint jener lebensweltliche Bereich, in dem diese Hochschatzung und wechselseitige Anerkennung als Individuum als unhintergehbares Grundprinzip gilt: die intime Paarbeziehung. Caroline Ruiner greift diese Debatte um Individualisierung in Paarbez- hungen auf. Sie zielt dabei allerdings nicht nur allgemein auf jene Wahlchancen und Wahlzwange, mit denen sich demeanour wie Frauen im Zuge der Auflosung der geschlechterspezifischen Normalbiographien in den letzten Jahrzehnten zun- mend konfrontiert sehen. Vielmehr scharft sie aus einer relationalen Perspektive den mikrosoziologisch-rekonstruktiven Blick auf die Alltagswirklichkeiten h- tiger Doppelverdiener-Paare, die in ihrem Umgang mit dem von beiden Lebe- partnern verdienten Geld ihre jeweils 'eigenen' Paarwelten gestalten, in denen sich Individualitat und Gemeinschaftlichkeit 'typischerweise' verschranken. Fur das Verstandnis von Paarbeziehungen erscheint dabei die alltagspraktische - ganisation von Geld nicht nur in quantitativer Hinsicht (z. B. die Hohe des v- fugbaren Einkommens von Mannern und Frauen bzw.

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43 Gottman/Levenson (2000b) zufolge kommt der Kommunikation eine entscheidende Bedeutung zu: Damit sie stabilisierend wirkt, sollen positive Kommunikationsereignisse viermal häufiger vorkommen als negative. Schreiber (2003) meint, dass vor allem der gemeinsam verbrachte Alltag Stabilität schafft. h. emotionale Bänder, die die Dauerhaftigkeit von Paarbeziehungen bewirken (vgl. zum Begriff ‘bonds’ auch Trost 1985). ä. einen beziehungsstabilisierenden Effekt zu, wenngleich sie nicht als Garant für die Fortdauer der Beziehung dienen (vgl.

Im Folgenden werden vier dieser Modelle vorgestellt und diskutiert. 2 Verlaufsphasen von Paarbeziehungen 37 Phase A („Acquaintance“) Die Bekanntwerdung ist Voraussetzung für die Entstehung einer Beziehung. Diese Phase kann unendlich lange andauern. Phase B („Buildup“) In dieser Phase finden der Aufbau der Beziehung und die Abstimmung wechselseitiger Anregungen und Einschränkungen statt. h. sie muss nicht unbedingt bewusst und beabsichtigt eingeleitet werden. Phase C („Continuation or Consolidation“) In der Phase der Fortdauer und Verfestigung der Paarbeziehung entwickeln sich wechselseitige Verpflichtungen und die Beziehung konsolidiert sich.

Scanzoni/Polonko et al. 1989: 111) 30 Eigene Darstellung in Anlehnung an Scanzoni/Polonko et al. (1989). 42 2 Der Verlauf von Paarbeziehungen – Eine theoretische Annäherung Sie verdeutlichen, dass Paarbeziehungen nicht statisch sind und dass sie sich während ihrer Fortdauer modifizieren. Die Transformationen führen Scanzoni/Polonko et al. h. Kinder, Verwandtschaft, Freunden, ökonomische und kulturelle Faktoren zurück (vgl. Scanzoni/Polonko et al. 1989: 110). 31 Zudem haben die Partner Normen internalisiert, was Paarbeziehungen ausmacht und was zu ihrem Verlauf ‘gehört’.

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