By Katharina Kleinen-von Königslöw
„Bundespräsident Köhler hat sich für eine weitgehende Bildungsreform stark gemacht“ (ARD tagesschau, 21.09.06) „Auf der Kippe. Die große Koalition reibt sich an der geplanten Gesundheitsreform“ (BR Rundschau, 21.09.06) „Abschied mit Tränen. Die ersten Tausend deutschen Marine-Soldaten stechen Richtung Libanon in See“ (RTL aktuell, 21.09.06) „Leinen los! Die deutsche Marine startet zum Libanon-Einsatz“ (mdr aktuell, 21.09.06) „ICH habe Otto zum Mann gemacht!“ (BILD, 22.09.06) Köhler für Islamunterricht. ‚Deutschkenntnisse unersetzlich’“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.09.06) „Vorfahrt für die Bildung“ (Westdeutsche Allgemeine Zeitung, 22.09.06) „DGB verkauft seine Ost-Gewerkschaftshäuser“ (Leipziger Volkszeitung, 22.09.06) „Abhör-Affäre erschüttert Italien“ (Süddeutsche Zeitung, 22.09.06) Donnerstag, 21. September 2006, ein ganz gewöhnlicher Nachrichtentag in Deutschland: Punkt 20 Uhr ist für die tagesschau die wichtigste Nachricht des Tages die Rede des Bundespräsidenten Horst Köhler zur Bildungsreform. Wer aber lieber die Bayerische Rundschau zum Abendessen eingeschaltet hat, der sieht die Große Koalition in Berlin demnächst an der Gesundheitsreform ause- ander brechen. Die Zuschauer von RTL aktuell deutschlandweit und die von mdr aktuell in Mitteldeutschland sind dagegen mit den Herzen bei den in den Li- non entsandten deutschen Marine-Soldaten.
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17 Letztlich eint die meisten Konzeptionen des Öffentlichkeitsbegriffs, dass sie von einer zusammenhängenden Öffentlichkeit mit einer Außengrenze ausgehen. h. einen abgrenzbaren Raum handelt, in dem Öffentlichkeit stattfindet (siehe auch Gitlin 1998). Zwar besteht die Öffentlichkeit in der überwiegenden Zahl der Öffentlichkeitskonzeptionen aus diversen Teilen, seien es einzelne Kommunikationsforen (Gerhards/Neidhardt 1990: 33), Teilöffentlichkeiten (Kleinsteuber 2000: 39; Peters 1994: 56), Gruppenöffentlichkeiten (Wessler 2002: 64) oder Arenen (Habermas 1998 [1992]: 455; Gerhards et al.
Einzelnen Medienorganen zusammensetzt. Jedes einzelne Forum (bzw. Medienorgan) stellt für sich eine Teilöffentlichkeit dar. Arenen-Integration ließe sich nun allein über die Vernetzung der Inhalte verschiedener Öffentlichkeitsforen definieren, also das wechselseitige Zitieren von Themen und Sprechern. Das würde bedeuten, dass man für eine Gruppe von Teilöffentlichkeiten von einer Gesamtöffentlichkeit sprechen kann, wenn die Vernetzungen zwischen den Arenen dieser Gruppe von Teilöffentlichkeiten stärker sind als die zu den Arenen anderer Teilöffentlichkeiten, dann wäre die Öffentlichkeit bezogen auf diese Teilöffentlichkeiten arenen-integriert.
Mediennutzer, nicht der von den in der Arena diskutierten Problemen Betroffenen. Dies soll verdeutlichen, dass das Modell den Fokus auf Öffentlichkeit als dauerhafte soziale Struktur legt. Obwohl die konkrete Besetzung in Galerien und Arenen ständig im Fluss sein kann, sind die Foren an sich keine ephemeren Phänomene. Nur über das dauerhafte Bestehen dieser Foren lässt sich überhaupt erklären, warum aus den audiences gelegentlich die von Lingenberg und Dewey geforderten publics werden. So erfahren die Bürger in modernen Gesellschaften in der Regel erst über die Massenmedien, dass sie von einem Problem betroffen sind, und auch wer zum Kreis der Betroffenen gehören könnte.