By Florian Kühn
Die gegenwartige Berichterstattung uber das Afghanistanengagement der west- chen Staatengemeinschaft ist von Ratlosigkeit gepragt. Ein Sieg uber das inter- tional operierende Terrornetzwerk al Qaida ist ebenso wenig in Sicht wie eine vollstandige Marginalisierung der Taliban. Auch die Bemuhungen um den A- bau eines demokratischen Staates zeitigen keine nachhaltigen Erfolge. Ganz im Gegenteil ist die state of affairs in Afghanistan von wachsender Instabilitat und - nehmender Gewalt, auch und vor allem gegen die internationalen Einsatzkrafte, gepragt. Somit hat die Afghanistan-Mission bislang weder einen nennenswerten Zuwachs an Sicherheit gebracht noch an Entwicklung. In der offentlichen und veroffentlichten Meinung der westlichen Entsendestaaten, aber auch im wiss- schaftlichen Diskurs mehrt sich folglich die Kritik an diesem Einsatz. Die Re- tionen auf die scheinbar ausweglose scenario changieren zwischen der For- rung nach Truppenabzug auf der einen und der Forderung nach einer Aufs- ckung des Engagements auf der anderen Seite. Beide Losungsansatze greifen jedoch zu kurz, weil sie die Antwort schuldig bleiben, was once sie zur Losung der Probleme vor Ort mitsamt ihren sicherheitspolitischen Implikationen fur die westliche Staatengemeinschaft beitragen wollen. Geht es uberhaupt um ein Mehr oder ein Weniger des bisherigen Engagements? Wo liegt der Kern der Proble- tik? Diese Frage liegt dem vorliegenden Buch von Florian Kuhn zugrunde. Das Erkenntnisinteresse geht jedoch uber den Fall Afghanistan' hinaus. Es ist gru- satzlicher Natur und zielt auf die strukturellen Grunde fur die Defizite westlicher Interventionspolitik.
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